Friedrich Panse (1899 – 1973)

Der Psychiater Friedrich Panse stammt aus einer Arbeiterfamilie aus Essen. Kurzzeitig Soldat im Ersten Weltkrieg, studierte er seit 1919 Medizin in Münster und Berlin. Nach Promotion und Approbation 1924 arbeitete er als Anstaltsarzt in den Wittenauer Heilstätten in Berlin.

1936 wechselte der inzwischen zum außerordentlichen Professor ernannte Panse nach Bonn, wo er zum Leitenden Arzt am Rheinischen Provinzial-Institut für psychiatrisch-neurologische Erbforschung berufen wurde. 1937 erhielt er einen Lehrauftrag für »Rassenhygiene« an der dortigen Universität. In die NSDAP trat Panse 1937 ein. 1939 bis 1945 war er Beratender Wehrmachtspsychiater in Münster und Chef des Reservelazaretts Porz-Ensen. Hier behandelte er traumatisierte Soldaten mit Elektroschock (»Pansen«). 1940 wertete er als externer Gutachter Meldebögen für die »Aktion T4« aus. In mindestens 15 Fällen plädierte er für die Tötung von Anstaltspatienten.

Prozesse wegen Beteiligung an den »Euthanasie«-Verbrechen endeten 1948 und 1950 mit Freispruch. Bis zu seinem Tod wirkte Panse als Leiter verschiedener Einrichtungen, u. a. als Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Düsseldorf. 1965/66 amtierte er als Präsident der Gesellschaft für Psychiatrie und Nervenheilkunde. Die dortige Ehrenmitgliedschaft wurde ihm 2011 aberkannt.

Bild: Friedrich Panse, Porträt 1940
Friedrich Panse, Porträt 1940
© Archiv Arbeitskreis Psychiatriegeschichte (APG-Bonn) im Psychiatriemuseum Ver-rückte Zeiten im Haus 15 der LVR-Klinik Bonn
Bild: Friedrich Panse (1. Reihe, 3. v. r.) als Leitender Arzt am Rheinischen Provinzial-Institut für psychiatrisch-neurologische Erbforschung, 1938
Friedrich Panse (1. Reihe, 3. v. r.) als Leitender Arzt am Rheinischen Provinzial-Institut für psychiatrisch-neurologische Erbforschung, 1938
© Archiv Arbeitskreis Psychiatriegeschichte (APG-Bonn) im Psychiatriemuseum Ver-rückte Zeiten im Haus 15 der LVR-Klinik Bonn